Kommissionieren ist ein Begriff aus der Intralogistik. Kurz zusammengefasst versteht man darunter die manuelle oder automatische Zusammenstellung von einzelnen Waren bzw. Artikeln.
Diese Artikel werden zielgerichtet in vorgegebenen Mengen aufgrund von Kunden- oder Fertigungsaufträgen aus einem Gesamtsortiment entnommen. Dabei beschreiben Kommissioniermethoden, auf welche Weise die Artikel im Lager zusammengestellt werden. Das kann entweder ein- oder mehrstufig erfolgen. Ob in großen Lagerhäusern oder kleineren Verteilerzentren – die Wahl der passenden Kommissioniermethode kann den Unterschied zwischen reibungslosen Arbeitsabläufen und kostspieligen Verzögerungen ausmachen. Unabhängig von der Methode sind bei der Kommissionierung folgende Faktoren wichtig:
- Erreichen einer möglichst hohen Genauigkeit
- Reduzierung der Prozessanzahl
- Verkürzung der Bearbeitungszeit
- Verringerung der Wege für die Mitarbeitenden
- Optimierung der Lagerbestände
Welche Kommissioniermethoden gibt es?
Die Bestellungen, die in Ihrem Lagerhaus eingehen, können auf verschiedene Arten kommissioniert werden. Im Allgemeinen lässt sich zwischen ein- oder zweistufiger Kommissionierung unterscheiden. Im Folgenden werden die unterschiedlichen Kommissioniermethoden erklärt.
Einstufige Kommissioniermethoden
Spricht man von einstufiger Kommissionierung, wird jeder Kundenauftrag vollständig in einem Durchgang kommissioniert. Das bedeutet, dass ein Kommissionierer manuell oder mithilfe eines automatisierten Systems alle Artikel eines Auftrags nacheinander entnimmt, bis der Auftrag komplett ist. So wird Auftrag für Auftrag abgearbeitet, ohne Bestellungen zusammenzufassen. Das einstufige Verfahren eignet sich besonders für kleine bis mittelgroße Lager mit einem überschaubaren Auftragsvolumen und einer geringen Artikelvielfalt. Dabei wird zwischen drei verschiedenen Methoden der Kommissionierung unterschieden:
Auftragsorientierte, serielle Kommissionierung ohne Übergabestelle
Bei der seriellen Kommissioniermethode ohne Übergabestelle arbeitet ein Kommissionierer nacheinander Auftrag für Auftrag ab. Er hat dabei keine feste Kommissionierstelle, sondern pickt in allen Zonen des Lagers, bis die Bestellung vollständig ist.
Auftragsorientierte, serielle Kommissionierung mit Übergabestelle
Anders als bei der seriellen Kommissionierung ohne Übergabestelle, wird hier das Lager in verschiedene Zonen unterteilt. Jeder Mitarbeitende ist für die Kommissionierung einer Bestellposition innerhalb einer Zone verantwortlich. Zwischen den Zonen sind Übergabestellen eingerichtet: Nach der Kommissionierung in einer Zone wird an die nächste übergeben. Die fertigen Bestellungen werden dann aus den gesammelten Teilaufträgen aus jeder Zone zusammengestellt. Gemeinsam wird so Auftrag für Auftrag abgearbeitet.
Auftragsorientierte, parallele Kommissionierung
Bei der auftragsorientierten, parallelen Kommissionierung werden größere Bestellungen in Teilaufträge aufgeteilt und in verschiedenen Lagerzonen zur gleichen Zeit bearbeitet. Dabei hat jeder Mitarbeitende einen eigenen Kommissionierbereich. Sind alle Teilaufträge fertiggestellt, werden sie an einer Sammelstelle wieder zu einem Auftrag zusammengeführt.
Zweistufige Kommissioniermethoden
Im Rahmen dieser Kommissioniermethode wird nach Produktkategorie sortiert kommissioniert. Während der serienorientierten, parallelen Kommissionierung wird also für unterschiedliche Aufträge gleichzeitig gepickt. Dabei gibt es zwei Stufen:
- Stufe 1: Verschiedene Aufträge werden zusammengefasst und die Waren gemeinsam aus den Regalen entnommen.
- Stufe 2: An einer Sammelstelle werden die Artikel dann wieder in einzelne Aufträge sortiert.
Kommissioniermethoden im Vergleich
Vorteile | Nachteile | |
Einstufige Kommissionierung | ||
Auftragsorientierte, serielle Kommissionierung ohne Übergabestelle | Einfaches System Klare Verantwortlichkeiten Direkte Bearbeitung vollständiger Aufträge | Lange Wegstrecken und hohe Belastung für Kommissionierer Geringe Effizienz bei größeren Auftragsmengen |
Auftragsorientierte, serielle Kommissionierung mit Übergabestelle | Kurze Wegstrecken und Auftragsdurchlaufzeiten Höhere Flexibilität Verbesserte Übersichtlichkeit | Platz für Zwischenlagerung der Teilaufträge nötig Erhöhter Koordinationsaufwand Fehlerpotenzial bei Übergaben Zusätzliche Investitionskosten durch Übergabestellen |
Auftragsorientierte, parallele Kommissionierung | Kurze Wegstrecken und minimierte Auftragsdurchlaufzeiten Hohe Reaktionsfähigkeit bei Auftragsänderungen | Einrichten einer Konsolidierungsstelle nötig Erhöhter Koordinationsaufwand Fehlerpotenzial bei Zusammenführung |
Zweistufige Kommissionierung | ||
Serienorientierte, parallele Kommissionierung | Hohes Maß an Effizienz Hohe Wirtschaftlichkeit bei hohen Bestellvolumina Spezialisierung der Kommissionierer Geringere Fehlerquote Gleichmäßige Auslastung der Kommissionierer | Hohe Investitions- und Instandhaltungskosten Eingeschränkte Flexibilität Komplexes System |
Die richtige Kommissioniermethode auswählen
Die Wahl der passenden Kommissioniermethode hat große Auswirkungen auf die reibungslosen Abläufe der Arbeitsschritte. Dabei gibt es nicht die eine Patentlösung – welche Kommissionierart die optimale Lösung darstellt, ist in der Regel von den individuellen Anforderungen des jeweiligen Unternehmens und von den Vor- und Nachteilen der Kommissioniermethode abhängig. Folgende Faktoren spielen eine Rolle bei der Entscheidungsfindung:
- Höhe der Investitionskosten
- Individuelle Durchsatzmenge
- Verfügbare Lagerfläche
- Vorhandene IT-Kompatibilität
- Präferenzen der Mitarbeitenden
Darüber hinaus hängt die Wahl der Kommissioniermethode auch stark von den verfügbaren Kommissioniersystemen ab – und umgekehrt. Denn ein automatisiertes System kann bestimmte Methoden effektiver unterstützen als ein manuelles System mit Pickern bzw. Kommissionierern.
Kommissionierung im automatisierten Lager mit dem Skypod-System
Ein automatisiertes Logistiklager folgt dem Ware-zur-Person-Prinzip. Bei dieser Kommissionierart verbleibt der Mitarbeiter an einer vorgesehenen Entnahmestelle. Das System liefert mittels Förderband, Kommissionierlösungen etc. die Artikel zur Entnahmestelle.
Mit der Einbindung von Robotiksystemen wird der automatische Kommissioniervorgang in Ihrem Kleinteilelager noch effizienter. Hier kommen Roboter wie unser Skypod®-Lagerroboter und das dazugehörige Skypod®-System zum Einsatz, die so programmiert sind, dass sie die Bewegung der Waren vollständig übernehmen und sie zwischen Regalen und Kommissionierstationen transportieren. Unsere Lagersoftware Deepsky® übernimmt die Lagerverwaltung, während sich die modernen Roboter autonom über den Hallenboden bewegen. Am Regal angekommen, holen oder liefern die Roboter in bis zu 12 m Regalhöhe die Waren selbstständig ab. Diese vollständige Abwicklung der Kommissionierung durch Lagerroboter garantiert höchste Qualität in kürzester Zeit.
Entdecken Sie jetzt das Lagerhaus der Zukunft! Lernen Sie die einzelnen Elemente und Module des Skypod-Systems kennen und machen Sie einen Ausflug in unser virtuelles automatisiertes Lager.
Wir unterstützen Sie bei der Lagerautomatisierung
Brauchen Sie Unterstützung bei der Automatisierung Ihres Lagers oder haben Sie Fragen dazu? Schreiben Sie uns gerne unverbindlich an.
Häufig gestellte Fragen zu Kommissioniermethoden
Welche gängigen Kommissionierverfahren gibt es bei der Kommissionierung?
Gängige Kommissioniersysteme umfassen Pick-by-Voice, Pick-by-Scan und Pick-by-Light. Bei Pick-by-Voice erhält der Kommissionierer Anweisungen über ein Headset und bestätigt die Entnahmen per Sprachbefehl, was die Hände freihält und die Arbeit effizienter macht. Als Pick-by-Scan wird die beleglose Kommissionierung bezeichnet. Der Kommissionierer nutzt Handscanner, um die Artikel durch das Scannen von Barcodes zu erfassen und zu überprüfen, wodurch die Genauigkeit erhöht wird. Pick-by-Light verwendet Lichtanzeigen an den Lagerplätzen, die den Kommissionierer zum richtigen Artikel führen und visuell anzeigen, welche Mengen entnommen werden sollen.
Welche Kommissionierarten gibt es nach dem Stand der Automatisierung?
Nach dem Stand der Automatisierung gibt es zwei Hauptkommissionierarten: Person-zur-Ware-Kommissionierung und Ware-zur-Person-Kommissionierung. Bei der Person-zur-Ware-Kommissionierung bewegt sich der Kommissionierer durch das Lager, um die benötigten Artikel manuell zu entnehmen. Diese Methode erfordert wenig Automatisierung. Im Gegensatz dazu bringt bei der Ware-zur-Person-Kommissionierung ein automatisiertes System die Artikel direkt zum Kommissionierer, der an einer festen Station bleibt. Diese Methode des Kommissionierens erhöht die Effizienz, indem sie die Wegzeiten reduziert und Fehler minimiert.
Tipp: Mit unserer Checkliste können Sie ganz einfach herausfinden, ob sich der Einsatz eines automatischen Systems mit Lagerrobotern in Ihrem Lager lohnt.
Welche Abteilungen müssen bei der Einführung eines neuen Kommissionierverfahrens involviert sein?
Bei der Einführung eines neuen Kommissionierverfahrens müssen mehrere Abteilungen involviert sein. Dazu gehören die Logistikabteilung, die für die Planung und Umsetzung des Verfahrens verantwortlich ist, und die IT-Abteilung, die die technische Integration und Unterstützung sicherstellt. Auch die Personalabteilung spielt eine wichtige Rolle, da sie Schulungen für die Mitarbeiter organisiert und deren Akzeptanz des neuen Verfahrens fördert.
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