Ob im E-Commerce, in der Ersatzteillogistik oder Healthcare Logistik – überall dort, wo Lagerprozesse schnell, fehlerfrei und effizient ablaufen müssen, spielt die Kommissionierung eine zentrale Rolle. Lange Zeit basierte sie auf Picklisten in Papierform. Doch papierbasierte Prozesse stoßen bei wachsender Komplexität schnell an ihre Grenzen, denn sie sind fehleranfällig, zeitaufwendig und schwer skalierbar.
Die Antwort darauf: beleglose Kommissionierung. Gemeint ist ein digital unterstützter, papierfreier Kommissionierprozess, der Mitarbeitende durch Technologien wie Sprachkommandos, Displays oder mobile Geräte leitet. Beleglose Kommissionierung umfasst verschiedene Verfahren und Technologien und moderne Automatisierungssysteme spielen dabei eine zentrale Rolle.
Was versteht man unter belegloser Kommissionierung?
Definition
Die beleglose Kommissionierung beschreibt den Prozess des Zusammenstellens von Waren ohne die Verwendung klassischer Papierdokumente wie Pickzettel oder Kommissionierlisten. Stattdessen erfolgen die Steuerung und Kontrolle digital, etwa per Datenfunk, Lichtsignale, Sprachbefehle oder Augmented-Reality-Brillen.
Im Zentrum steht dabei der digitale Austausch zwischen Kommissioniersystem und Lagerpersonal. Die benötigten Informationen (wie Lagerort, Artikelnummer oder Menge) werden in Echtzeit direkt an das jeweilige Endgerät übermittelt. Die Rückmeldung der Entnahme erfolgt ebenfalls digital, z. B. über Scan, Spracheingabe oder Tastendruck. Voraussetzung für eine beleglose Kommissionierung ist die Integration in ein übergeordnetes Warehouse Management System (WMS), das die Informationen verwaltet und verteilt.
Ziele der beleglosen Kommissionierung
Begrifflich steht „beleglos“ für die papierfreie Durchführung der jeweiligen Kommissioniermethode. Ziel ist es, Medienbrüche zu vermeiden, die Prozesssicherheit zu erhöhen und Mitarbeitende effizient durch den Kommissionierprozess zu führen.
Ein Fokus liegt auch auf der Fehlerminimierung: Je weniger manuell übertragen werden muss, desto geringer ist das Risiko von Pickfehlern. Darüber hinaus sorgt der digitale Prozess für mehr Transparenz, eine bessere Nachverfolgbarkeit und höhere Geschwindigkeit. Gerade bei hohem Durchsatz oder komplexen Lagerstrukturen ist dies ein klarer Vorteil gegenüber klassischen, papierbasierten Prozessen.
Abgrenzung zur beleghaften Kommissionierung
Die Unterschiede zwischen belegloser und papierbasierter Kommissionierung im Überblick:
Kriterium | Beleglose Kommissionierung | Beleghafte Kommissionierung |
Steuerung der Entnahme | Digital (über Display, Sprache, Licht etc.) | Papierbasierte Picklisten |
Rückmeldung der Entnahme | In Echtzeit über Scan, Sprache, Touch oder ähnliches | Manuelle Notiz, spätere Eingabe |
Fehleranfälligkeit | Gering | Hoch |
Transparenz und Nachverfolgung | Lückenlos | Eingeschränkt |
Flexibilität und Skalierbarkeit | Hoch | Gering |
Ablauf der beleglosen Kommissionierung
Der Ablauf einer beleglosen Kommissionierung beginnt mit der Erstellung eines Kommissionierauftrags, der in der Regel über das Warehouse Management System (WMS) oder ein ERP-System generiert wird. Anschließend wird dieser Auftrag in Echtzeit an ein mobiles Endgerät – etwa ein MDE, Headset oder Display – des Kommissionierenden übermittelt. Das System leitet die Person gezielt durch das Lager und gibt genaue Informationen zu Lagerort, Artikel und Menge. Sobald der Artikel entnommen ist, wird die Entnahme digital bestätigt – zum Beispiel per Scan, Spracheingabe oder Tastendruck. Diese Rückmeldung wird automatisch im System verbucht, wodurch der gesamte Prozess lückenlos dokumentiert und in Echtzeit nachvollziehbar wird.
Typischer Workflow von Wareneingang bis Versand
- Wareneingang und Einlagerung: Artikel werden gescannt, etikettiert und eingelagert. Das WMS vergibt Lagerorte dynamisch.
- Auftragserstellung: Bestellungen werden im ERP- oder Shop-System erfasst und an das WMS übermittelt.
- Kommissionierung: Digitale Endgeräte führen die Kommissionierenden durch das Lager.
- Versandvorbereitung: Die Artikel werden verpackt, etikettiert und automatisch dem Versand zugewiesen.
- Warenausgang und Tracking: Sendungen werden über Schnittstellen direkt an Transportdienstleister übermittelt.
Welche Technologien und Schnittstellen unterstützen den Ablauf?
Die beleglose Kommissionierung basiert auf einem Zusammenspiel verschiedener Technologien, die den papierlosen Prozess überhaupt erst ermöglichen. Ziel ist es, eine durchgängige Kommunikation zwischen IT-Systemen, Lagertechnik und Mitarbeitenden zu gewährleisten.
Zum Einsatz kommen unter anderem:
- Mobile Datenterminals (MDE-Geräte), ausgestattet mit Scanner und Display zur Anzeige von Kommissionierdaten und Rückmeldung von Arbeitsschritten.
- RFID und Barcode-Technologie zur präzisen Identifikation und Verfolgung von Artikeln und Ladeeinheiten.
- WLAN-Infrastruktur und Funknetzwerke für eine stabile, unterbrechungsfreie Datenübertragung im Lager.
- Zentrale Server und Datenbanken verarbeiten und verteilen die Kommissionierdaten in Echtzeit.
- Anbindungen an IT-Systeme wie WMS und ERP bilden das digitale Rückgrat für die Prozesssteuerung.
Welche Arten der beleglosen Kommissionierung gibt es?
Bei der beleglosen Kommissionierung kommen je nach Lagerstruktur und Anwendungsfall unterschiedliche Verfahren zum Einsatz – etwa Pick by Voice, Pick by Light, Pick by Vision oder Pick by Scan. Jede dieser Kommissionierarten hat eigene Stärken, technische Voraussetzungen und typische Einsatzfelder:
Verfahren | Funktion | Einsatzbereiche | Vorteile | Nachteile |
Pick by Voice | Sprachgeführte Kommissionierung via Headset, Bestätigung per Sprache | Großlager, temperaturgeführte Zonen | Ergonomisch, geringe Fehlerquote, freihändiges Arbeiten | Lärmintensive Umgebung kann stören |
Pick by Light | Lichtsignal am Lagerplatz zeigt Entnahmeort, Bestätigung per Knopfdruck | Kleinteilelager, Lager mit hoher Pickfrequenz | Hohe Geschwindigkeit | Aufwendige Installation |
Pick by Vision | Datenbrillen zeigen benötigte Informationen im Sichtfeld | Komplexe Lager, Montagelinien | Intuitive Bedienung, visuelle Führung | Noch preisintensiv, nicht für alle geeignet |
Pick by Scan | Artikelentnahme wird über Scanner oder mobiles Datenerfassungsgerät bestätigt | Standardlager | Geringe Einstiegskosten, flexibel einsetzbar | Bedienung über mehrere Geräte nötig |
So unterstützt Exotec die beleglose Kommissionierung
Exotec® setzt mit dem Skypod®-System auf ein automatisiertes Lagersystem, das sich ideal mit belegloser Kommissionierung verbinden lässt: Die autonomen Skypod-Lagerroboter bringen die benötigten Artikel direkt zu ergonomischen, höhenverstellbaren Kommissionierstationen, an denen Mitarbeitende den beleglosen Kommissioniervorgang nahtlos fortführen können. Die Warehouse Execution Software (WES) Deepsky® verknüpft Lagerplätze, Roboter und Auftragsdaten in Echtzeit und übernimmt sowohl das Informationsmanagement als auch die operative Steuerung. So entsteht vollständige Transparenz über Bestände, Bewegungen und die Lagerauslastung.
Der beleglose Kommissionierprozess profitiert dabei gleich doppelt – durch automatisierte Bereitstellung der Artikel und digitale Prozessführung. Das Ergebnis: reduzierte Fehlerquoten und schnellere Abläufe als bei klassischen Kommissioniersystemen.
Wirtschaftlich wird das System ab etwa 5.000 bis 6.000 Behälterbewegungen pro Tag. Bereits ab 200 bis 400 Auftragszeilen pro Stunde rechnet sich die Automatisierung mit Exotec. Bestehende Installationen bewältigen heute bis zu 20.000 Order Lines pro Stunde – und lassen sich dank modularer Architektur jederzeit skalieren.
Typische Einsatzbereiche sind unter anderem E-Commerce-Fulfillment, Healthcare Logistik, Lebensmittelhandel sowie 3PL-Dienstleistungen.
Vorteile des Skypod-Systems im Überblick:
- Vollautomatisierte Bereitstellung von Pickbehältern an ergonomischen Stationen
- Flexible Integration belegloser Verfahren
- Nahtlose Anbindung an bestehende WMS- und ERP-Systeme
- Deutliche Entlastung des Personals bei gleichzeitig höherem Durchsatz
- Zukunftssicher und skalierbar für wachsende Anforderungen
Sie möchten herausfinden, ob sich Automatisierung und der Einsatz von Lagerrobotern in Ihrem Lager lohnen? Finden Sie es mit unserer kostenlosen Checkliste ganz einfach heraus.
Häufig gestellte Fragen zur beleglosen Kommissionierung
Wie schnell lohnt sich die Umstellung auf beleglose Kommissionierung?
Die Wirtschaftlichkeit hängt stark vom Volumen, der Komplexität der Prozesse und der bestehenden IT-Infrastruktur ab. In der Regel zeigen sich Effizienzgewinne bereits nach kurzer Zeit – z. B. durch eine reduzierte Fehlerquote, schnellere Kommissionierung und weniger Suchzeiten. Besonders in wachsenden Lagern oder bei einer hohen Artikelvielfalt lohnt sich die Umstellung schnell.
Welche Fehler können durch beleglose Kommissionierung vermieden werden?
Vor allem Übertragungsfehler, Lesefehler bei Pickzetteln, falsche Artikelentnahmen oder doppelte Buchungen lassen sich drastisch reduzieren. Digitale Rückmeldungen in Echtzeit sorgen für sofortige Korrekturen. Gleichzeitig erhöht sich die Transparenz über alle Schritte hinweg – ein klarer Vorteil auch für die Qualitätssicherung.
Für welche Lagerarten eignet sich die beleglose Kommissionierung besonders?
Das Verfahren der beleglosen Kommissionierung eignet sich besonders für:
- mittelgroße bis große Lager mit hoher Artikelvielfalt
- Lager mit häufigen Änderungen im Sortiment
- temperaturgeführte Lager
- zentrale Distributionslager mit hohem Volumen
Aber auch in kleineren Lagern kann sich eine Umstellung lohnen, etwa zur besseren Skalierung oder Fehlervermeidung.
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